11. Juni 2014

[Rezension] Katherine Webb - "Das geheime Vermächtnis"

Katherine Webb - Das geheime Vermächtnis
Familiengeheimnis-Roman

Verlag: Diana-Verlag
Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München
Umschlagmotiv: © plainpicture/wildcard
ISBN-13: 978-3-453-35546-0
Seiten: 543 Seiten
Erschienen: 8. August 2011

Zum Inhalt 
Nach dem Tod ihrer Großmutter Meredith erben die Schwestern Erica und Beth das herrschaftliche Gut, wo sie zuletzt in ihrer Kindheit gewesen sind. Doch die Rückkehr ist nicht einfach, denn die Erinnerungen sind schmerzhaft – in einem der jährlichen sommerlichen Besuche ist ihr 12jähriger Cousin Henry plötzlich verschwunden – alle gehen von einem Verbrechen aus und bis heute belastet dies die ganze Familie. 
Doch dies scheint nicht das einzige Geheimnis zu sein – beim Ordnen der Hinterlassenschaft findet Beth ein Foto ihrer Urgroßmutter Caroline mit einem unbekannten Baby. Wer ist dieses Kind, das in den Familienchroniken nicht auftaucht? Beth lässt diese Frage nicht in Ruhe, tiefer und tiefer gräbt sie sich in die Familiengeschichte, um herauszufinden, was damals eigentlich geschehen ist. 

Meine Meinung
Ich liebe Bücher um Familiengeheimnisse und wenn sie dann auch noch auf zwei Zeitebenen spielen, ist das Buch wie für mich gemacht. So wie dieses hier.

Doch leider dauerte es ziemlich lange, bis ich in der Geschichte drin war. Es war für mich am Anfang eher verwirrend: Der Prolog spielt im Jahr 1905, dann kommt ein Kapitel, das in der Gegenwart spielt, in dem sich die Schwestern Beth und Erica aber an ihre eigene Kindheit erinnern, dann folgt ein Abschnitt im Jahre 1902 – das musste ich erst mal für mich sortieren. Die Geschichte in der Gegenwart fand ich sehr langatmig, es wurde mir zu viel in Erinnerungen geschwelgt, in denen zunächst auch nicht viel passierte. Die Geschichte um Caroline dagegen, die sich im Jahre 1902 quer durchs Land aufmacht, um bei ihrem erst kürzlich angetrauten Ehemann zu leben, hat mich weitaus mehr gefesselt. Die im Klappentext erwähnten Briefe, die Erica von ihrer Großmutter findet, tauchen leider auch erst nach 200 Seiten auf, dann aber wird auch die Geschichte in der Gegenwart spannender – während sich die erste Buchhälfte noch sehr gezogen hat, war die zweite dann sehr spannend und ich mochte nicht mehr aufhören zu lesen.

Die Geschichte selber war interessant und die Auflösung, wie nun eigentlich die Geschehnisse der beiden Zeitebenen miteinander verknüpft sind, fand ich gut. Ich habe selber zwar das eine oder andere geahnt, aber ganz habe ich das Rätsel nicht lösen können, so ist es für mich spannend geblieben. 

Das Buch liest sich leicht und flüssig, der Schreibstil ist eher einfach gehalten und bietet eine angenehme Mischung aus Dialogen und Beschreibungen. In der Gegenwart erzählt Erica als Ich-Erzählerin von den Ereignissen, die Kapitel der Vergangenheit sind von einem allwissenden Erzähler berichtet. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und springen regelmäßig zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her – durcheinander kann man da nicht kommen.

Bei mir hat die Geschichte eine düstere Stimmung hinterlassen – nicht düster im Sinne von gruselig oder spannend, sonder eher traurig und melancholisch. Das liegt wahrscheinlich an Beth, Caroline und Meredith, alle drei sind Charaktere, die mit ihrem Schicksal hadern und das Leben nicht genießen können, bei Caroline und Meredith kann man schon fast sagen, dass sie in einer Starre verharren und die Menschen meiden und einfach nicht mögen.

Caroline ist die Protagonistin der Handlung in der Vergangenheit, zunächst fand ich sie sympathisch und hatte auch Respekt, dass sie sich gegen ihre Großtante durchsetzt. Sie hat dann auch sicherlich kein leichtes Leben, doch sie versucht nicht, etwas daran zu ändern -  dabei hätte sie die volle Unterstützung ihres Gatten, was damals sicherlich keine Selbstverständlichkeit war. Dadurch hat sie dann auch bei mir zunehmend Sympathien verloren, durch ihr weiteres Handeln dann auch den letzten vorhandenen Rest verspielt. 

Erica als Protagonistin in der Gegenwart bleibt – genauso wie ihre Schwester Beth – etwas blass, und für beide habe ich weder Sym- noch Antipathie verspürt. Zwar hält Erica mit ihrer Neugier, das Familiengeheimnis zu lüften, die Geschichte in Gang, doch viele Handlungen ihrerseits konnte ich nicht verstehen. Überhaupt ist mir die Familie in der Gegenwart eher fremd geblieben, viel näher habe ich mich da mit der Truppe rund um Dinny gefühlt. Sie versprühte Lebenslust und Energie, Menschen, die das Leben zu nehmen wissen.

Mein Fazit
Ein typisches Buch aus dem Genre „Familiengeheimnisroman“ – zwei Handlungsstränge auf verschiedenen Zeitebenen, deren Verknüpfung man im Laufe der Geschichte erfährt. Das Buch lässt sich leicht und angenehm lesen, doch leider war mir die erste Hälfte zu langatmig. Dafür wird es in der zweiten dann aber sehr spannend – und hier konnte mich die Geschichte dann auch endlich fesseln. „Das geheime Vermächtnis“ ist kein Buch, das ich nochmal lesen würde, aber sicherlich werde ich zu weiteren Büchern der Autorin greifen. Von meiner Seite vergebe ich 3,5 Sterne für dieses Buch. 


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