Rebecca Gablé - Das zweite Königreich (Helmsby #1)
Verlag: Bastei-Lübbe-Verlag
Umschlaggestaltung: Gisela Kullowatz
ISBN-13: 978-3-404-14808-0
Seiten: 879 Seiten
Erschienen: November 2002
Buchrückentext
„England 1064: Ein Piratenüberfall setzt der unbeschwerten Kindheit des jungen Caedmon of Helmsby ein jähes Ende – ein Pfeil verletzt in so schwer, dass er zum Krüppel wird. Sein Vater schiebt ihn ab und schickt ihn in die normannische Heimat seiner Mutter. Zwei Jahre später kehrt Caedmon mit Herzog William und dessen Erobererheer zurück. Nach der Schlacht von Hastings und Williams Krönung gerät Caedmon in eine Schlüsselposition, die er niemals wollte: Er wird zum Mittler zwischen Eroberern und Besiegten. In dieser Runde schafft er sich erbitterte Feinde, doch er hat das Ohr des depotischen, oft grausamen Königs. Bis zu dem Tag, an dem William erfährt, wer die normannische Dame ist, die Caedmon liebt…“
Leseeindruck
Ich liebe historische Romane und gerne können die Bücher auch echte Wälzer sein – das macht mir nichts aus. Doch dieses Buch hat mir leider nicht so gut gefallen. Hauptsächlich liegt es wohl daran, dass mir der rote Faden gefehlt hat, dass ich immer dachte, jetzt muss es doch mal spannend werden. Mir war die ganze Zeit nicht klar, wohin die Geschichte führen will; so bleibt sie leider nur eine Darstellung Caedmons Leben in vielen Episoden und Etappen. Dachte ich dann, das Buch endet damit, dass Caedmon seine heimliche Liebe endlich findet und er mit ihr zusammenkommt, war dem nicht so – das Buch endet letztlich erst mit dem Tod Williams.
Die Geschichte selber konnte mich dann auch nicht fesseln – viele Schlachten, viele politische Diskussionen, viele Aufenthalte in Kerkern und Verliesen, dazu eine kleine Liebesgeschichte. Was ich mochte sind die Alltäglichkeiten des damaligen Lebens, das man den Alltag im frühen Mittelalter kennenlernt und eine Vorstellung davon bekommt. Aber Spannung habe ich in diesem Buch leider nicht verspürt, letztlich dümpelt die Geschichte aus meiner Sicht so vor sich hin.
Dabei kann man das Buch gut lesen, der Schreibstil ist leicht und verständlich, Beschreibungen kommen vor, sind für mich aber nicht übermäßig gewesen, sondern so, dass ich mir die Landschaft, die Umgebung und die Wohnstätten gut vorstellen konnte. Die Charaktere sind zwar gut gezeichnet, entsprechen aber oft altbekannten Klischees. Gerade der Protagonist Caedmon ist ein wahres Glückskind und für mich so nicht glaubwürdig. Von einer Verletzung wird er einfach so geheilt, aus Kerkern und Verliesen wird er immer wieder gerettet, trotz seines lockeren Mundwerkes entgeht er immer wieder Bestrafungen – dabei denke ich, dass das Mittelalter nicht zimperlich und das Überleben unter diesen widrigen Umständen schwierig war. Da wurde um ein Menschenlieben nicht lange gezappelt – umso erstaunlicher, dass Caedmon genau das immer wieder gelingt - überleben.
Wirklich gut gelungen ist William der Eroberer: das war für mich ein schlüssiger und sehr lebendiger Charakter und eine wunderbare Umsetzung der historischen Persönlichkeit. Aber auch Erik, der Pirat und Hyld, seine Frau waren lebendige und interessante Charaktere – leider spielten sie beide nur eine Nebenrolle und tauchten für mich viel zu selten in der Geschichte auf.
Ich schätze Rebecca Gablé sehr wegen ihrer sehr guten historischen Recherchen und ihrer Kunst, in einer Geschichte historische Persönlichkeiten mit fiktiven Charakteren zu verknüpfen. Doch in diesem Roman ist es ihr nicht so gut gelungen, schade. Doch ich werde zu anderen Bücher von ihr greifen und dort bestimmt wieder auf meine Kosten kommen.
Mein Fazit
Mir hat in diesem historischen Schmöker der rote Faden gefehlt, deshalb fand ich ihn – obwohl der Schreibstil gut und angenehm zu lesen ist – oft langatmig. Außerdem war mir der Protagonist Caedmon nicht wirklich sympathisch, umso gelungener war dafür die Darstellung von William, dem Eroberer, um den sich letztlich auch die ganze Geschichte dreht. Von meiner Seite leider nur 3 Sterne.
Helmsby-Reihe
1. Das zweite Königreich
2. Hiobs Brüder
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