20. April 2014

[Rezension] Annabel Pitcher - "Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims"

Annabel Pitcher - Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims
Gegenwartsliteratur

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur München
Umschlagmotiv: FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-4423-1253-5
Seiten: 223 Seiten
Erschienen: 21. Mai 2012

Zum Inhalt 
Seit dem Tod seiner Schwester Rose ist die Familie des 10jährigen Jamie auseinandergebrochen. Der Vater trinkt, die Mutter lernt einen anderen Mann kennengelernt und verlässt die Familie und Jas - Roses noch lebender Zwilling - tut alles, um ihrer Schwester auf keinen Fall zu gleichen. Und auch in der Schule läuft es für Jamie nicht besonders. Seine Mitschüler gehen nicht gerade zimperlich mit ihm um und in Sunya hat er zwar eine Freundin gefunden, doch mit einem muslimischen Mädchen darf er nicht zusammen sein - sagt sein Vater. Doch trotz allem glaubt Jamie fest daran, dass alles wieder gut wird, dass seine Mutter wieder kommt und sie eine glückliche Familie werden. 

Meine Meinung
Ein Buch, das zwar rasch gelesen ist, dennoch noch lange nachwirkt – mich hat es berührt, traurig, aber auch wütend gemacht.

Das Buch ist aus Sicht des 10jährigen Jamie geschrieben, dessen Familie nach dem Tod seiner Schwester Rose vor fünf Jahren völlig zerbrochen ist. Als Ich-Erzähler schreibt er mit seinen Worten was passiert, was ihn bewegt und wie er denkt – und das ist wirklich gut gelungen. Ich hatte den kleinen Jungen vor der Nase, der mir von seiner zerstörten Familie erzählt, dabei einfache Worte und Sätze nutzt und sich in seine kindlichen und naiven Gedankengänge verstrickt. Doch so traurig das ganz Geschehen ist, so hoffnungsvoll bleibt Jamie, er ist der festen Überzeugung, dass sich alles zum Guten wenden wird und ist davon nicht abzubringen. 

Seine fünf Jahre ältere Schwester Jas unterstützt ihn dabei, vor allem aber auch dadurch, dass sie da ist, dass sie in vielen Situation die Eltern ersetzt, die Jamie vergessen zu haben scheinen. Jas habe ich sehr gemocht – ein wahrer Balanceakt, wie sie versucht, sich selbst zu finden, dabei auch Streit mit dem ewig betrunkenen Vater nicht scheut, und Jamie das Gefühl einer Familie zu geben. Und auch wenn sie nach außen aufmüpfig und anders erscheint, ist sie doch ein familiärer Mensch und scheut nicht die Verantwortung. 

Jeder geht mit Schmerz anders um – und gerade die Eltern scheinen über ihren schweren Verlust die verbliebenen Kinder vergessen zu haben. Und das hat mich wütend gemacht -  ich habe sie als egoistisch erlebt und hätte sie manches Mal am liebsten geschüttelt und gerüttelt.

Ist diesem doch eher dünnen Buch geht es um Liebe und Familie, um Schmerz und Trauer, aber auch um Freundschaft und Beharrlichkeit. Die meiste Zeit beim Lesen war ich traurig und wütend, doch zum Glück hat sich dieses Gefühl am Ende gelegt – dadurch wird das Buch aber nicht zur einfachen Lektüre, sondern es bleibt eine Geschichte, die bei mir nachhallt und mich auch nach Ende des Lesens noch weiter beschäftigt.

Mein Fazit
Eine berührende Geschichte über eine zerrissene Familie – besonders ist bei diesem Buch die Erzählweise: es ist aus Sicht des kleinen Jamie geschrieben, der mit seinen Worten beschreibt, was passiert, was er denkt und was er fühlt. Es geht um Trauer und Schmerz, aber auch um Freundschaft und Familie – ein sehr emotionales Buch, das bei mir noch einige Zeit nachgewirkt hat.


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