Gavin Extence - Das unerhörte Leben des Alex Woods
Verlag: Limes-Verlag
Umschlaggestaltung und -motiv: www.buerosued.de
ISBN-13: 978-3-8090-2633-4
Seiten: 478 Seiten
Erschienen: 3. März 2014
Buchrückentext
"Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen.
Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.
Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat …“
Meine Meinung
Dieses Buch ist wirklich außergewöhnlich, eine ungewöhnliche, aber sehr interessante Geschichte mit skurrilen Charakteren.
Dabei ist mir der Einstieg in das Buch nicht leicht gefallen. Nicht, weil es sich schlecht lesen lässt oder weil mich die Geschichte nicht angesprochen hat, sondern des Schreibstils wegen. Er ist zwar flüssig und auch gut zu lesen, aber Gavin Extence verrennt sich immer wieder in Nebensächlichkeiten, kommt von diesem zu jenem und verliert den roten Faden – er findet ihn zwar wieder und nimmt ihn dann auch auf, aber mir war das zu umständlich. So habe ich das erste Drittel des Buches nicht so sehr gemocht.
Der Roman beginnt eigentlich mit dem Ende der Geschichte, Alex Woods wird in seinem Wagen von der Polizei vor Dover angehalten, und nicht nur, dass er in dem Moment einen epileptischen Anfall kriegt, bei ihm wird neben einer großen Menge Marihuana auch noch eine Urne, gefüllt mit menschlicher Asche, gefunden. Wie Alex in diese Situation rutschen konnte, erfährt man beim weiteren Lesen - er blickt auf sein bisheriges Leben zurück und erzählt seine Geschichte.
Und die ist interessant und ungewöhnlich. Von einem Meteoriten getroffen zu werden, ist schon ein Ereignis für sich, die daraus sich ergebende schwer zu behandelnde Epilepsie eine tragische Folge. Beide Themen sind zwar interessant, mir aber ein bisschen zu ausführlich dargestellt. Dabei ist Alex mir zwar sympathisch, aber manchmal hat er mich auch genervt mit seiner altklugen Art und seinen skurrilen Interessen.
Erst als Mr. Peterson in der Geschichte auftaucht, wird es für mich viel interessanter und endlich hat mich der Roman auch gepackt. Mr. Peterson ist ein zurückgezogener älterer Herr, der als übellaunig und ein bisschen spinnert gilt. Zwischen ihm und Alex entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft – endlich jemand, der Alex zuhört und ihn ernst nimmt. Ihre Gespräche sind wirklich ein Genuss – zwar geht es auch um ernste Themen, oft ist es aber auch ein witziger, dennoch charmanter Schlagabtausch, bei dem ich häufig schmunzeln musste. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Entwicklung dieser ungewöhnlichen Freundschaft verfolgen zu dürfen, und ich bin froh, dass der Schwerpunkt des Buches nicht auf den Meteoriten liegt, sondern eben auf dieser mich wirklich berührenden Freundschaft.
Doch nicht nur Alex und Mr. Peterson waren gut gezeichnet, auch andere Charaktere hatte ich bildlich vor mir: Alex Mutter mit ihrem esoterischen Laden oder seine Freundin Ellie, die sich zwar als coole Gothic-Göre gibt, dennoch aber das Herz am rechten Fleck trägt.
Da man zu Beginn des Buches schon weiß, dass Mr. Peterson sterben wird, war ich natürlich neugierig, wie die Geschichte weitergeht und warum Mr. Peterson sterben wird. Ich will nicht zu viel verraten, aber mit dem, was noch kommt, habe ich wirklich nicht gerechnet und es gibt dem Buch eine wirklich tolle Wendung. Zwischen Alex und Mr. Peterson besteht ein Band, das über den Tod hinaus geht, eine Freundschaft, die nicht nur ungewöhnlich ist, sondern Loyalität über die Grenzen hinweg zeigt. Ich habe das Lesen sehr genossen und finde es gut, ein solch schwieriges Thema in einen solchen Roman zu stecken.
Mein Fazit
Man sollte sich vom ersten Drittel des Buches von dem umständlichen und langatmigen Geschreibsel nicht irritieren lassen, sondern weiterlesen, dann wird man mit einer tollen Geschichte belohnt, die nicht nur von Meteoriten handelt, sondern von Freundschaft und Loyalität über alle Grenzen hinaus. Eigentlich hätte es ein 5-Sterne-Buch sein können, doch wegen des ungelenken Einstiegs muss ich leider einen Stern abziehen – auf jeden Fall aber würde ich das Buch weiterempfehlen!
Vielen Dank an den Limes Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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