Frédérick Tristan - Im Gefolge des Alchimisten
Verlag: Zebulon-Verlag
Umschlag: Claudia Gärtner unter Verwendung der Holzschnitte „Frau Weisheit auf der Kanzel“ und „Tod und Narr“ von Albrecht Dürer
ISBN: 3-928679-03-1
Seiten: 191 Seiten
Erschienen: 1992
Zum Inhalt
Im Jahre 1580 ist es nicht leicht als Waisenkind, doch Balthasar Kober wird in Dresden Theologie studieren. Doch er wird Dresden zunächst nicht erreichen, denn er lernt Friedrich Cammerschulze kennen und schätzen und reist dem Kabbalisten und Alchemisten durch Deutschland und Italien. Sie werden in Glaubenskämpfe hineingezogen, und entgehen oft nur knapp dem Tod. Doch Balthasar lebt nicht nur in dieser Welt, denn mit seiner ungewöhnlichen Einbildungskraft und seiner Fähigkeit, auch mit Verstorbenen sprechen zu können, taucht er auch in andere, gefährliche Welten ab.
Meine Meinung
Ohne große Erwartungen habe ich dieses Buch aus meinem Regal der noch ungelesenen Bücher gezogen, umso größer war die Überraschung, wie rasch ich in dieser Geschichte gefangen und eingetaucht war. Ich dachte, es handelte sich um einen historischen Roman und war wegen der Dünne des Buches skeptisch, ob das überhaupt funktionieren würde. Doch dieses Büchlein ist weit mehr als eine Beschreibung der Reise des Balthasar Kober durch das zu Ende gehende Deutschland des 16. Jahrhunderts. Es ist zugleich ein Fantasy-Roman, in dem sich außergewöhnliche Welten auftun, Tote wiedererscheinen, um mit Balthasar zu Rate zu gehen, und Verbrechen geklärt werden.
Zentrale Themen sind natürlich Glaube, Freundschaft und Religion, vor allem aber, dass es gilt, sich Ziele zu setzen und sie zu verfolgen. Ich habe Balthasar Kober von Anfang an gemocht – er kommt zunächst etwas tollpatschig und dümmlich daher, zumal er als Stotterer einen schweren Stand hat. Doch seine Loyalität und seine Treue haben mich beeindruckt und ihn zu einem Protagonisten gemacht, den ich wirklich ins Herz geschlossen habe. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, sie passen alle in die beschriebene Zeit und vermitteln einen guten Eindruck, wie das Leben ausgesehen haben muss.
Dachte ich zunächst an einen trockenen historischen Roman, wurde ich nach wenigen Seiten eines besseren Belehrt – die Handlung ist spannend und unterhaltsam, rasch wurde ich in die Geschichte hineingezogen und habe das zugegebenermaßen dünne Büchlein in einem Rutsch durchgelesen. Die Sprache Tristans ist zwar einfach, aber nüchtern und präzise und hat mir in diesem Roman sehr gut gefallen. Sie ist gut leserlich und passt dennoch zur dargestellten Zeit.
Einziger Nachteil des Buches – es ist zu dünn und zu schnell durchgelesen,. Gerne hätte ich Balthasar auf seiner Reise zwischen Realität und Fiktion noch weiter begleitet, seine phantastischen Gedanken und Reisen in andere Welten noch weiter verfolgt – mich konnte dieser Roman überzeugen. Zum Glück gibt es aber noch weitere Bücher des Autors, so dass dies sicherlich nicht die letzte Geschichte war, die ich von ihm gelesen habe.
Mein Fazit
Mir hat das Büchlein sehr gut gefallen – eine interessante Mischung aus historischem Roman mit phantastischen Elementen, dazu ein sehr sympathischer Protagonist, der um Freundschaft, Treue und Loyalität kämpft. Der Schreibstil ist eher nüchtern, dafür sehr präzise und hat mir in diesem Roman sehr gut gefallen. Schade nur, dass das spannende Buch so rasch ausgelesen war! Von meiner Seite gibt es 4,5 Sterne.
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