Tom Finnek - Gegen alle Zeit (London-Trilogie #2)
Verlag: Lübbe-Verlag
Umschlaggestaltung: Pauline Schimmelpenninck, Büro für Gestaltung, Berlin
Umschlagabbildung: FinePic©, München
ISBN-13: 9783431038439
Seiten: 541 Seiten
Erschienen: 23. November 2011
Buchrückentext
„Ein stinkender Keller voll Schlafender, ein fluchender Mann mit Dreispitz und Holzbein – Henry Ingram traut seinen Augen nicht, als er nach einem heftigen Rausch zu sich kommt. Nur langsam begreift er das Unglaubliche: Er wurde um dreihundert Jahre in der Zeit zurückversetzt, mitten hinein ins London der Kleinganoven und Diebe. Als er mit der resoluten Hure Edgeworth Bess den Räuberhauptmann Jack Sheppard aus dem Gefängnis befreit, wird er schließlich selbst zum gejagten Gesetzesbrecher, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…“
Meine Meinung
Der Schauspieler Henry Ingram erwacht mit dickem Schädel und weiß nicht, wo er ist. Eben hat er noch auf der Bühne gestanden und in der „Bettleroper“ mitgespielt, doch jetzt scheint er sich im 18. Jahrhundert, im alten London zu befinden. Und ehe er sich recht versieht, hat er sich schon einer Räuberbande angeschlossen, die gerade den berüchtigten Jack Sheppard aus dem Newgate–Gefängnis befreit. Doch bevor er sich Gedanken machen kann, was eigentlich geschehen ist und wie er in seine Zeit zurückkommt, befindet er sich schon auf der Flucht vor dem Diebesfänger Jonathan Wild, der ihn und seine neuen Freunde an den Galgen bringen will.
Das Buch ist in sieben Teile und einen Epilog unterteilt, jeder Teil wird aus Sicht eines anderen Protagonisten erzählt. Was mir hieran sehr gefallen hat, dass einzelne Szenen aus Sicht verschiedenen Figuren erzählt werden und man dadurch noch mehr Einblick kriegt in das Geschehen und die Gedanken der Protagonisten. Der Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig zu lesen, fast schon umgangssprachlich. Gerade die Beschreibungen des alten London im Jahre 1724 sind sehr eindrücklich und bildreich, so dass ich mich zurückversetzt fühle in diese Zeit und fast als Mitglied der Diebesbande sehe.
Auch die Protagonisten sind gut gezeichnet, sie orientieren sich an den Figuren der Bettleroper, jedoch lernt man sie weitaus besser kennen und entwickelt Sympathien, obwohl sie doch aus dem Milieu der Bettler, Diebe und Huren kommen. Da immer wieder die Sichtweisen wechseln, lernt man ihre Hintergründe und Gedanken sehr genau kennen. Henry ist zwar ein angenehmer Protagonist, aber so richtig ans Herz gewachsen ist er mir nicht. Mein Favorit ist Blueskin, der zunächst als hinterlistiger Verräter imponiert, dann im Verlauf seiner Geschichte jedoch ganz andere Wesenszüge aufweist und sich als loyal seinem Freund gegenüber zeigt. Aber sicherlich ist für jeden ein Charakter dabei, mit dem man sich am ehesten identifizieren kann oder den man beeindruckend findet, denn es sind genügend vorhanden, die alle wunderbar ausgearbeitet sind.
Die Geschichte ist spannend und rasant, kaum hat man Zeit zu verschnaufen und zu verweilen. Durch den flüssigen Schreibstil habe ich das Buch rasch durchgelesen, natürlich auch überzeugt durch die Charaktere und vor allem durch die tollen Beschreibungen des historischen Londons. Das Buch ist ein echter Pageturner, das Ende ist in sich schlüssig, dennoch für mich überraschend, obwohl es letztlich doch so naheliegend ist. Ich würde das Buch nicht nur Freunden historischer Romane empfehlen, sondern allen, die gerne spannende Geschichten lesen und bereit sind, sich auf eine fremde Zeit und eine historische Umgebung einzulassen.
London-Trilogie
1. Unter der Asche
2. Gegen alle Zeit
3. Vor dem Abgrund
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