[Leseeindruck] Arno Geiger - "Der alte König in seinem Exil"

Arno Geiger - Der alte König in seinem Exil
Biographie

Verlag: dtv
Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen
Umschlagfoto: gettyimages /Iain Sarjeant
ISBN 13: 978-3-423-14154-3
Seiten: 189 Seiten
Erschienen: 1. November 2012

Buchrückentext
„Arno Geiger erzählt von seinem Vater, dem die Erinnerungen langsam abhanden kommen, dessen Orientierung in der Gegenwart sich auflöst. Offen und liebevoll beginnt Arno Geiger seinen Vater von neuem kennenzulernen, geht mit ihm durch die Landschaft, in der sie beide ihre Kindheit verbracht haben, hört auf seine wunderbar poetischen Sätze. Ein lichtes, lebendiges, oft auch komisches Buch über ein Leben, das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden.“

Meine Meinung
Vielleicht waren meine Erwartungen bei diesem sehr gelobten Buch einfach zu hoch, vielleicht habe ich auch selber schon genug Erfahrungen mit Demenzkranken gemacht, als dass mich dieses biographische Büchlein nicht überraschen konnte – egal wieso, ich war enttäuscht und hatte mir viel mehr erhofft.

Arno Geiger erzählt in diesem Buch von seinem Vater, der an Demenz erkrankt und nach und nach seine Erinnerungen verliert – die Erkrankung macht natürlich auch etwas mit ihm selbst und er lernt seinen Vater auf eine ganz neue Art und Weise kennen.

Eigentlich ist es ja sehr traurig, wenn man selber merkt, dass etwas nicht mehr stimmt, man Probleme mit dem Erinnern hat und man langsam in eine andere Welt abzurutschen droht; und natürlich ist man auch als Angehöriger davon betroffen – nicht nur der Erkrankung wegen, sondern auch im täglichen Umgang miteinander. Leider aber war mir die Erzählweise zu nüchtern und trocken, als dass ich irgendwie gepackt oder berührt war. Zwar hat sich das Geschriebene so schnell und flüssig lesen lassen, ich habe aber nicht mitgefühlt, sondern alles eher wie einen Bericht empfunden. Dazu kommt, dass mir die geschilderten Erlebnisse nicht unbekannt waren, trotzdem äußert sich Demenz doch bei jedem Betroffenen anders und hat somit auch verschiedene Auswirkungen auf die Angehörigen, trotzdem aber wirkte das Geschriebene auf mich wie schon mehrfach gelesen oder erzählt. Zu distanziert und nüchtern waren mir die eigentlich anrührigen Situationen erzählt, so dass ich mich als Außenstehender gefühlt habe und nicht wirklich etwas empfunden habe. Schade, denn das Thema hätte so viel Potential gehabt, auch wenn man dazu schon eigene Erfahrungen sammeln musste. Mich konnte dieses Büchlein überhaupt nicht packen, so dass ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben kann.


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