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Eowyn Ivey - "Das Leuchten am Rand der Welt"

[Rezension] Emma Donogue - "Raum"

Emma Donogue - Raum
Roman

Verlag: Osterwold-Verlag
ISBN 13: 978-3-869-52090-2
Dauer: gekürzte Lesung, 5 CDs, 385 Minuten
Erschienen: 29. August 2011
Originaltitel: „Room“
Übersetzer: Armin Gontermann
Sprecher: Matthias Brandt

Hörbuchrückentext
„Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Und dort versteckt sie ihn im Schrank, wenn Old Nick kommt. Doch eines Tages erklärt ihm Ma, dass es eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen…“

Meine Meinung
Lange habe ich um diese Geschichte einen Bogen gemacht, weil sie so sehr gehypt wurde und ich meist mit solchen Büchern so meine Probleme habe – als ich dann das Hörbuch gesehen habe, konnte ich der Neugier doch nicht widerstehen – und leider ist meine Begeisterung nicht so groß wie die vieler anderer.

Um was es bei der Geschichte geht, sagt der Klappentext ganz gut aus – mehr möchte ich auch nicht verraten, denn das würde einfach zu viel vom Inhalt preisgeben. Die Idee des Buches finde ich richtig gut, die Umsetzung jedoch hat mir leider nicht so gut gefallen.

Ich wusste schon, dass die Geschichte aus Sicht des 5-jährigen Jack erzählt wird, der eine ganz eigene Sprache hat, die ich sehr anstrengend fand und die mich auch genervt hat. Auf der einen Seite hat er in Raum lesen und rechnen gelernt, schaut TV und weiß unheimlich viel, auf der anderen Seite kann er kaum einen Satz grammatikalisch richtig formulieren – für mich passt das einfach nicht zusammen; wenn seine Mutter so sehr auf seine Ausbildung achtet, warum dann nicht auch auf seine Sprache? Ich glaube aber, dass es für mich als Hörbuch noch besser funktioniert als wenn ich das Buch selber gelesen hätte – da bin ich nicht sicher, ob ich das wirklich durchgehalten hätte.

Neben der eigenwilligen Sprache hat mir der Aufbau des Buches nicht gefallen. Die Geschichte beginnt langsam, man lernt Jack und seine Mutter in Raum kennen, erfährt, was sie dahin geführt hat und wie sie nun planen zu entkommen. Durch den Fluchtplan entsteht Spannung, die dann auch bis etwa Mitte des Hörbuches anhält – um dann aber wieder abzufallen und sich leider auch nicht wieder aufzubauen. In der zweiten Hälfte hat mir einfach der rote Faden gefehlt, wohin die Geschichte gehen soll, was das Ziel ist – hier dümpelt sie leise vor sich hin ohne rechtes Ziel; und hier habe ich mich auch dabei erwischt, mit den Gedanken abzuschweifen.

Dabei ist die Idee wirklich gut, trotzdem aber sind mir die Charaktere sehr fremd geblieben; das ist schade, da es gerade am Anfang ja kaum Figuren gibt, die die Geschichte bestimmen und so viel Zeit ist, die Charaktere auszugestalten – aber weder Jack noch seine Mutter wollten mir so recht ans Herz wachsen und so habe ich leider auch nicht mit ihnen gefiebert.

Der Sprecher hat mir dagegen richtig gut gefallen und ich stelle es mir nicht leicht vor, das Buch vorzulesen eben wegen Jacks eigenwilliger Sprache – das aber hat Matthias Brandt wunderbar gemeistert. Auch seine Stimmfarbe mochte ich, und ihm ist zu verdanken, dass ich auch in der langatmigeren zweiten Hälfte noch drangeblieben bin an der Geschichte. Insgesamt kann ich wegen meiner Kritikpunkte leider nur 3 von 5 Sternen vergeben. Wen die Geschichte aber interessiert, der sollte sie vielleicht anlesen, um zu testen, ob ihm der Schreibstil zusagt. 

Mein Fazit
Mich konnte diese Geschichte, die in ihrer Idee wirklich toll ist, leider nicht ganz überzeugen – zum einen flacht die Spannung nach einem Höhepunkt in der Mitte des Hörbuchs rapide ab, zum anderen hat mich der eigenwillige Schreibstil aus Sicht des 5-jährigen Jack überhaupt nicht angesprochen und leider auch genervt. Die Figuren sind mir – obwohl es nur wenige gibt – leider nicht richtig ans Herz gewachsen, so dass ich nicht richtig mit ihnen fühlen und fiebern konnte. Dafür aber war der Sprecher Matthias Brandt sehr angenehm. Ich gebe dem Buch leider nur 3 von 5 Sternen.


6 Kommentare:

  1. UI, jemand, dem das Buch auch nicht gefiel!? Das sieht man eher selten.. Ich habe der Geschichte bzw dem Stil auch nicht sonderlich viel abgewinnen können - wie man an meiner Meinung sieht. Dabei hatte ich mich sooo darauf gefreut..

    Hast du den Film dazu auch schon zufällig gesehen?

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    1. Nein - den Film dazu habe ich nciht gesehen, kann mir die Geschichte aber gut verfilmt vorstellen. Da sollte man nur in der zweiten Hälfte irgendein Ziel der Geschichte einbauen...

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    2. Ich fand den Film nicht besonders, weil manches anders dargestellt und vieles natürlich weggelassen wurde..

      Willst du ihn dir noch anschauen?

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    3. Ich hab mir den Trailer angesehen, den fand ich okay. Aber so richtig reizt mich der Film nicht, weil mich die Story einfach nicht richtig fesseln konnte. Also in nächster Zukunft gibt das ncihts mit dem Film, vielleicht mal irgendwann...

      LG Sabine

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  2. Huhu Sabine,

    oh je, das klingt nicht wirklich nach einem Buch für mich. Ich denke, ich werde es die Tage mal anlesen und aussortieren, falls es mir nicht gefällt.

    Vielen Dank für die tolle Rezi!

    Liebe Grüße,
    Corina

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    1. Ja - lies mal rein, ob du mit dem stil klar kommst. Daran kann es meiner Meinung am ehesten scheitern ...

      LG Sabine

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