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[Rezension] Harlan Coben - "Ich schweige für dich"

Harlan Coben - Ich schweige für dich
Thriller

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Rodney Harvey /Trevillion Images; © Carmen Spitznagel /Trevvillion Images; © Guillermo Rodriguez Carballa /Trevillion Images; Fine Pic®, München,
ISBN-13: 978-3-442-20504-2
Seiten: 415 Seiten
Erschienen: 8. März 2016
Originaltitel: „The Stranger“
Übersetzer: Gunnar Kwisinski

Buchrückentext
„Adam Price wähnte sich in Sicherheit: glücklich verheiratet, stolzer Vater zweier Söhne, ein schmuckes Haus, ein angesehener Beruf. Doch dann spricht ihn ein völlig Fremder an. Ein Fremder, der Dinge weiß über Adams Frau Corinne, die dessen zutiefst erschüttern – und in einen qualvollen Zwiespalt stürzen: Soll er seine Frau mit dem konfrontieren, was er erfahren hat? Oder soll er schweigen für sie und für ihre Kinder? Dann verschwindet Corinne spurlos. Und während Adam sich auf eine verzweifelte Suche macht, wird aus einer Familienangelegenheit ein düsteres Komplott, bei dem eine einfache Wahrheit Leben kosten kann...“

Meine Meinung
Ich hatte mich sehr auf das neue Buch von Harlan Coben gefreut, leider aber wurden meine Erwartungen nicht so ganz erfüllt – bei einem Thriller erwarte ich Spannung und irgendwas, das mich fesselt und packt, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mag; und genau das hat mir bei dieser Geschichte gefehlt.

Dabei ist der Klappentext total interessant und ich war sehr neugierig auf diese Geschichte. Zwar beginnt das Buch auch interessant, aber die kurz aufgekommene Spannung flacht dann auch sehr schnell wieder ab. Eigentlich fand ich die ganze erste Hälfte des Buches eher langatmig – vielleicht aber auch, weil mir das Ganze zu amerikanisch war und ich das Gefühl hatte, es wird kein Klischee ausgelassen – angesiedelt ist die Geschichte in der amerikanischen Mittelschicht, wo reiche Eltern und schöne Kinder das Leben bestimmen, wo sich alles um die Förderung des Nachwuchses dreht – egal ob in der High School oder beim Sport. Das ist auch bei Adam Price‘ Familie nicht anders. Mir ist diese Welt völlig fremd und ich habe mich darin einfach nicht wohl gefühlt. Und so plätschert die Geschichte in der ersten Hälfte auch mehr oder weniger vor sich hin – zwar bemüht sich der Adam, der Protagonist, seine Frau wiederzufinden, aber nur nach und nach und in sehr kleinen Schritten kommt er zu der einen oder andere Spur. Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte dann doch Fahrt auf, es ergeben sich völlig neue Aspekte, auch die Polizei kommt ins Spiel und immer neue Fährten werden gelegt. Erst ganz zum Schluss in einem großen Finale wird aufgeklärt, was und vor allem wer sich hinter der ganzen Geschichte verbirgt. Fragen bleiben nicht offen, aber ein wenig unglaubwürdig fand ich die Schlussszenerie dann doch.

Mit Adam bin ich leider nicht so recht warm geworden. Viel zu viele seiner Handlungen habe ich nicht verstanden oder nachvollziehen können, auch wie er mit seinen Kindern umgeht, dass er sie so lange außen vor lässt, konnte ich nicht verstehen. So habe ich mit ihm dann auch nicht gefiebert und leider ist er mir auch nach Beenden des Buches nicht lange im Gedächtnis geblieben. Die Charaktere sind nicht schlecht gezeichnet, aber leider waren sie für mich auch nicht sonderlich einprägsam. 

Dafür ist der Schreibstil gewinnend, weil er einfach und gut zu lesen ist, sehr lebendig wirkt durch viele Dialoge und nicht umständlich ist, sondern direkt auf den Punkt kommt. 

Die Idee der Geschichte fand ich grundsätzlich gut, die Auflösung hat mich dann nicht ganz überzeugen können, weil ich die Motivation mancher Beteiligter nicht überzeugend fand. Insgesamt hat mich das Buch zwar nicht gefesselt, die zweite Hälfte fand ich dann aber doch unterhaltsam, so dass ich diesem Buch 3,5 von 5 Sternen gebe, und es aber mit anderen Titeln des Autors noch einmal versuchen werde.

Mein Fazit
Eine spannende Geschichte hat der Klappentext versprochen, doch es braucht sehr lange, bis tatsächlich mal Spannung aufkommt. Bei einem Thriller erwarte ich da aber etwas anderes, nämlich dass er mich packt, von Anfang an. Insgesamt werden hier einige amerikanische Klischees bedient, der Protagonist hat für mich oft unverständlich gehandelt, so dass ich mit ihm nicht richtig gefiebert habe. In der zweiten Hälfte hat mich die Geschichte dann aber doch noch fesseln können und mich auch gut unterhalten – bis zum großen Finale, dass ich leider etwas unglaubwürdig fand. Insgesamt kann ich daher leider nur 3,5 von 5 Sternen vergeben, werde dem Autor aber mit einem anderen Buch noch eine Chance einräumen.

Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Breitstellung dieses Rezensionsexemplares.

8 Kommentare:

  1. Oh je....eigentlich wollte ich es mir das nächste Mal aus der Bücherei mitnehmen, wenn es wieder zur Ausleihe frei ist. Hm...aber nun bin ich doch zwiegespalten. Wie viele Bücher hast du schon von ihm gelesen?
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Lass dich von mir nicht beirren, liebe Martina, andere fanden das Buch ja auch toll und fesselnd. Es ist auch nciht schlecht, aber halt sehr amerikanisch (und das hat mich am meisten gestört). Gelesen habe ich noch "Kein Sterbenswort" - und das fand ich total klasse!
      Liebe Grüße
      Sabine

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  2. Ich hab mir letzten Monat zwei Bücher von diesem Autor angehört - Ich finde dich & Ich schweige für dich - und habe beide nur mittelmäßig bewertet. Ich werde von diesem Autor jetzt auch Abstand nehmen, denn seine Geschichten scheinen einfach nicht meins zu sein, obwohl viele ihn zum Beispiel mögen.

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    1. Ich habe von ihm noch "Kein Sterbenswwort" gelesen - und fand das total klasse - dieses jetzt war ja leider nciht ganz so meins. Eine weitere Chance werde ich dem Autpor aber doch noch geben - und dann schaue ich mal. :-)

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    2. Ist es denn vom Stil her ähnlich / gleich? Wenn nicht, würde ich es mir definitiv mal anschauen. Wenn ja, dann lass ich es lieber sein, denn ich mag seinen Stil von den beiden oben genannten Büchern einfach nicht. =/

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    3. Doch, ist es - ich fand es nur viel spannender. Aber der Aufbau der Geschichte ist ähnlich - und auch dieses "typisch amerikanische". Wenn du also diesen Stil nicht magst, würde ich es dir nicht empfehlen.

      LG Sabine

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    4. Was ist denn "typisch amerikanisch"?
      (sorry, dass ich so doof frag -.-')

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    5. Es gibt doch keine doofe Fragen ...
      Für mich ist dieses ganze Idyll typisch amerikanisch - reiche Familie, nettes Häusschen, alles dreht sich um Sport und HIgh School, die Eltern sind engagiert, die Kinder nach vorne zu treiben - ich weiß nciht, ich habe da immer direkt Bilder vor Augen.

      LG Sabine

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