[Rezension] Michael Robotham – "Der Schlafmacher"

Michael Robotham – Der Schlafmacher (Joe O'Loughlin und Vincent Ruiz-Reihe #10)
Psychothriller

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-442-31408-9
Seiten: 415 Seiten
Erschienen: 11. Januar 2016
Originaltitel: „Close Your Eyes“
Übersetzer: Kristian Lutze

Buchrückentext
„Ein abgelegenes Bauernhaus in Somerset wird zum Schauplatz eines brutalen Mordes: Zwei Frauen, Mutter und Tochter, werden eines Nachts von einem skrupellosen Mörder hingerichtet. Doch trotz gründlicher Untersuchungen steht die Polizei vor einem Rätsel. Chief Superintendent Ronnie Cray bittet daher den erfahrenen Psychologen Joe O’Loughlin um Hilfe, der gleich mit mehreren verdächtigen Personen konfrontiert ist. Motive hätten sie alle, der betrogene Exmann genauso wie die zahlreichen Liebhaber der Mutter sowie der Freund der Tochter. Spätestens aber, als eine weitere Leiche gefunden wird, auf deren Stirn der Buchstabe „A“ eingeritzt ist, weiß O’Loughlin, dass er es mit einem verstörten und gefährlichen Täter zu tun hat. Jemand, der sich rächen will, für etwas, das ihm einst angetan wurde. Jemand, der vor niemandem haltmacht, auch nicht vor O’Loughlins Familie …“

Meine Meinung
Michael Robotham hat mich mit anderen Büchern wirklich fesseln und packen können, leider muss ich sagen, dass ihm das mit diesem 10. Teil der Joe O'Loughlin und Vincent Ruiz-Reihe nicht gelungen ist. Auch wenn es der 10. Teil einer Reihe ist, kann man das Buch getrost alleine lesen, denn der Kriminalfall ist völlig eigenständig, lediglich die Entwicklung von Joe O’Loughlin hat man „verpasst“; wichtige Fakten aus den Vorbänden aber sind so gut in die Geschichte eingebaut, dass man allem gut folgen kann und man nicht das Gefühl hat, etwas nicht zu verstehen, weil man die Vorbände nicht kennt. 

Ich mochte sowohl den Plot als auch die Erzählweise des Autors. Das Buch ist aus Sicht des Psychologen Joe O’Loughlin in Ich-Form geschrieben, so dass man sich gut in seine Figur hineinversetzen und seinen Gedanken stets gut folgen kann. Immer mal wieder gibt es eingestreute kurze Kapitel in kursiver Schrift, die vom Täter geschrieben sind und durch die man ihn kennenlernt und seine Beweggründe für die Taten erfährt. Ich hatte jedoch das Gefühl dass der brutale Mord an zwei Frauen, Mutter und Tochter, sowie die vielen Überfälle, bei denen Frauen gewürgt werden und dann mit dem Buchstaben „A“ in die Stirn eingeritzt wieder aufwachen, fast schon in den Hintergrund rücken bei der doch sehr präsenten privaten Geschichte um Joe und seine Familie. 

So erfährt man zwar vieles aus Joes Vergangenheit und seinem Privatleben, in der ersten Hälfte jedoch plätschert die Geschichte um den Mord nur leise vor sich hin. Es gibt viele Verdächtige und jeder scheint ein gutes Motiv zu haben, doch auch Joe schafft es in vielen Gesprächen, die die erste Hälfte des Romans prägen, nicht, Licht ins Dunkel des Falles zu bringen bzw. einen „echten“ Verdächtigen zu liefern. So tappt die Polizei also weiterhin im Dunkeln und erst im letzten Drittel kommt dann etwas Bewegung ins Spiel. Und hier wurde es dann endlich auch spannend – konnte ich die ersten zwei Drittel das Buch gut beiseitelegen, weil es mich einfach nicht gepackt hat und ich die Spannungskurve sehr flach fand, war dies im letzten Drittel dann ganz anders: spannend, packend und fesselnd war es, ich habe mit gefiebert und gelitten. 

Der Plot selber war sehr gut erdacht und die vielen Verdächtigen haben mich als Leser mit rätseln lassen, wer denn nun der Täter war, dabei gibt es viele Wendungen und Überraschungen und am Ende war ich dann auch erstaunt über die Auflösung des Falles.

Die private Geschichte um Joe mit all seinen Tiefen und Fallstricken konnte mich leider nicht richtig fesseln, dabei mag ich es eigentlich gerne, wenn man Ermittler auch von ihrer privaten Seite kennenlernt. Das Ende um diesen Erzählstrang fand ich dann sehr abrupt und zu knapp erzählt, hier hätte ich mir einfach mehr Seiten gewünscht, wo ich die Familie doch vorher auch intensiver begleitet habe. Verraten werde ich da Ende natürlich nicht, nur so viel – mich hat es überrascht und auch bedrückt.

Der Schreibstil von Michael Robotham ist angenehm zu lesen, eher direkt als ausschweifend, was ich für einen Thriller aber auch passend finde. Außerdem schafft der Autor Atmosphäre und konnte Bilder vor meinen Augen erzeugen, so dass ich mich schon fast wie im Film gefühlt habe. Die Charaktere sind gut gezeichnet, viele kennt man ja schon durch die Vorgänger, es macht aber Spaß, ihre Entwicklung zu sehen und sie dabei zu begleiten.

Insgesamt ist dieser Band ein solides Werk, das für mich aber eher einem Krimi gleicht, in dem in klassischer „whodunnit“-Manier der Täter gesucht wird. Der Spannungsbogen ist leider sehr flach und erst im letzten Drittel konnte mich die Geschichte packen – schade. Diesem Buch fand ich leider ein eher schwächeres und gebe ihm 3 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Als Psychothriller würde ich dieses Buch eigentlich nicht bezeichnen, dafür war die Spannungskurve einfach zu flach und mir fehlte der Thrill bei der Geschichte. Für mich war es eher ein Krimi, in dem ermittelt und gerätselt wird, wer denn nun tatsächlich der Täter war – denn Verdächtige hat dieser Fall reichlich zu bieten. Doch stehen in diesem Buch nicht nur die Mordermittlungen im Vordergrund – auch das Privatleben Joes nimmt beträchtlichen Raum ein. Zwar habe ich den sympathischen Protagonisten gerne begleitet, gefesselt war ich von diesem Buch jedoch leider nicht, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe. 

Reihenfolge der Joe O'Loughlin und Vincent Ruiz-Reihe
1. Adrenalin
2. Amnesie
3. Todeskampf
4. Dein Wille geschehe
5. Todeswunsch
6. Der Insider
7. Bis du stirbst
8. Sag, es tut dir leid
9. Erlöse mich
10. Der Schlafmacher

Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

6 Kommentare:

  1. Oh...nur 3 Sterne? Das Buch liegt noch hier bei meinen Neuzugängen (die ich auch wieder einmal vorstellen sollte!).
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ich glaub, ich bin da die Ausnahme - den meisten anderen hat es gefallen. Also nur Mut - vielleicht war ich einfach nciht in der richtigen Stimmung für das Buch.
      LG Sabine

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  2. Hallöchen,
    also ich muss sagen, dass ich das Buch geliebt habe! :D Ich fand es wirklich wieder klassen, aber ich denke, das liegt auch daran, dass ich einen Bezug zu den Charakteren habe. Aus deiner Rezension lese ich heraus, dass du die anderen O'Loughlin Teile nicht gelesen hast? Ich habe das Gefühl, dass allen das Buch nicht so gut gefallen hat, die die vorherigen Teile nicht gelesen haben.
    Aber das macht ja auch nichts. Ich habe deine Rezension bei mir verlinkt und hoffe, das ist okay für dich. :D

    Liebst, Lotta

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    1. Huhu Lotta,
      danke für's verlinken. :-) Ich habe auch schon mal gedacht, dass es daran liegen kann, dass ich die Vorbände nciht kenne und daher nicht so eine Bindung zu den Charakteren hatte. Andererseits hat mich nciht gestört, dass es auch so viel um das Privatleben ging - aber der Fall kam leider nur langsam in die Gänge.
      Aber ich werde Robotham sicherlich weiterlesen - und dann fange ich einfach ganz vorne an. :-D
      Liebe Grüße
      Sabine

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  3. Hi! :)
    Ich habe mir den Roman auch in der letzten Woche geholt. Ich fand den Klappentext verdammt gut & konnte das Buch einfach nicht liegen lassen. Hmmm... da bin ich jetzt mal gespannt... "Schade", dass es nur 3 Sterne von Dir bekommen hat... Da lasse ich mich jetzt mal von der Geschichte überraschen... Mal sehen, was ich davon halten werde.

    Liebe Grüße an Dich! :)
    - Peter

    Vielleicht magst du auch einmal bei mir vorbeisehen?
    http://www.petersbuecherkiste.blogspot.de/

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    1. Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß mit dem Buch! Ich bin gerspannt, wie es dir gefallen wird.

      LG Sabine

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